Ausdruck vom 14.12.2024
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„Die Gesellschaft für die Beförderung der Gewerbe ersucht 1848 die Regierung um Gründung einer eigenen Behörde, welche die einzelnen Gewerbe mit Rat und Tat unterstützt. Noch im selben Jahr ruft König Wilhelm I. die Königliche Centralstelle für Gewerbe und Handel ins Leben. Damit beginnt die staatliche Gewerbeförderung für Württemberg. Zu diesem Zweck genehmigt Wilhelm I. die Errichtung eines Musterlagers und legt so einen Grundstein für das spätere Landesgewerbemuseum. Gesammelt wird, was der Gewerbebildung, dem technischen Fortschritt und dem Absatz dienlich scheint und die Geschmacksbildung fördert.”¹
Im Jahre 1856 eröffnet die Königliche Centralstelle für Gewerbe und Handel eine Patentschriftensammlung. Diese wird ein wichtiger Bestandteil der Bibliothek der Centralstelle.
Mit dem wachsenden Sammeleifer des Präsidenten Ferdinand von Steinbeis platzt die Bibliothek aus allen Nähten. Das parallel existierende Musterlager mit technischen Geräten und kunstgewerblichen Erzeugnissen aus aller Welt und allen Epochen vergrößert sich stetig. So kommt es zu einem Plan, ein eigenes Gebäude für die Sammlungen zu errichten.
1896 wird das Königlich Württembergische Landesgewerbemuseum nach einer sechsjährigen Bauzeit mit einer Ausstellung für Elektrotechnik und Kunstgewerbe eröffnet. Diese Ausstellung steht im Zeichen der neuen Energiequelle Elektrizität. Zum gleichen Zeitpunkt erhält die Centralstelle die Funktion einer offiziellen Patentauslegestelle, die zur allgemeinen Einsicht zugänglich sein musste. Seit 1908 wird in dieser Einrichtung wöchentlich eine kostenlose Erfin-derberatung angeboten.
1921 wird die Centralstelle für Gewerbe und Handel in Landesgewerbeamt umbenannt.
Etwa 1930 trägt die Bibliothek erstmals den Titel Öffentliche Bibliothek für Technik, Kunst und Wirtschaft.
1943 wird die Patentschriftenstelle zum Schutz der Bestände zwischenzeitlich nach Schwäbisch Gmünd ausgelagert. 1944 wird die in Stuttgart verbliebene Bibliothek durch Brandbomben komplett vernichtet. Im schwer beschädigten Gebäude wird ein Provisorium eingerichtet, in welchem am 1. Juli 1945 die Bibliothek den Ausleihbetrieb wieder aufnimmt.
1952 entsteht nach dem Zusammenschluss der drei südwestdeutschen Länder zum neuen Bundesland Baden-Württemberg das Landesgewerbeamt Baden-Württemberg mit Hauptsitz in Stuttgart und einer Außenstelle in Karlsruhe. Es soll als zentrale Leitstelle für die überbetriebliche Gewerbeförderung zur Steigerung der Leistungsfähigkeit der Wirtschaft beitragen. Im selben Jahr eröffnet die Bibliothek in einem Teil des wieder hergerichteten, ehemaligen Bibliothekssaals ihre Pforten.
1985 beschließt Ministerpräsident Lothar Späth den Ausbau zu einem Haus der Wirtschaft, das der überregionalen Wirtschaft dienen soll. Von 1986 bis 1990 erfolgt der Umbau in ein modernes Dienstleistungsgebäude. Es vereint verschiedene Wirtschaftsförderungseinrichtungen unter einem Dach.
Im Herbst 1989 bezieht die ehemalige Patentauslegestelle – nun Informationszentrum Patente genannt – die endgültigen Räume im ersten Stock.
Im Juli 1990 ist die Renovierung des Gebäudes endgültig abgeschlossen und es wird in einem Festakt der Öffentlichkeit übergeben.
2004 wird das Landesgewerbeamt im Zuge der Verwaltungsreform aufgelöst. Die Abteilungen werden anderen Behörden zugeordnet. Das Informationszentrum Patente gehört nun zum Regierungspräsidium Stuttgart.
Verwendete Literatur:
„...zum Nutzen der Gesellschaft dienen.” Zur Geschichte der
Gewerbeförderung in Baden und Württemberg, hrsg. vom Landesgewerbeamt Baden-Württemberg u.a.
Haus der Wirtschaft, hrsg. vom Landesgewerbeamt Baden-Württemberg u.a.
Haus der Wirtschaft
Baden-Württemberg: Geschichte, hrsg. vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg
¹ Quelle:
Haus der Wirtschaft Baden-Württemberg: Geschichte, S. 3-4